Dienstag, 17. März 2015

Was man wissen sollte, bevor man zur Düngertüte greift...

...erfuhren gestern abend die Zuhörer des Vortrags von Dipl.-Gartenbauingenieur und Umweltschutzfachwirt Norbert Wagner aus Trier, den wir als Referenten zu einem Vortrag im "Alten Gasthaus Pütz" in Bengel eingeladen hatten.
"N-P-K"-Dünger, was ist das? Und was bedeuten die Zahlen auf der Dügertüte? Was braucht welche Pflanze an Nährstoffen? Wie viel bzw. wenig sind wohl 20 g Kalk oder Hornspäne? Welche Gesundheitsgefahren birgt die Überdüngung für uns und die Umwelt? Warum ist die Bestimmung des pH-Wertes des Gartenbodens so wichtig? Lohnt sich eine Bodenanalyse?
Fachkundig ging Norbert Wagner auf diese Fragen ein und brachte den interessierten Zuhörern einige grundlegende Informationen zu Bodenarten, -verbesserung und Nährstoffversorgung der Pflanzen nahe.
Zentrale Botschaft des Abends: Weniger ist oft mehr! Die überwiegende Mehrheit der Haus- und Kleingärten, so haben langjährige Untersuchungsreihen mit vielen hundert Probenentnahmen ergeben, sind unglaublich stark überdüngt, auch wenn jahrelang "nur" mit Kompost gedüngt wurde. Insbesondere Phosphor, der nicht wie andere Nährstoffe "ausgewaschen" wird, hat sich in vielen Böden stark angereichert, vor allem, wenn das berühmt-berüchtigte "Blaukorn" zum Einsatz kam, das ohnehin zu viel Phosphor enthält und dann häufig auch noch großzügig mit "vollen Händen" verteilt wird. Häufig dürfen die stark überdüngten Böden dann für Jahre nicht mehr gedüngt werden, auch nicht mit Mulch, Kompost etc. Auch auf die Gefahren der Stickstoffüberdüngung wies Norbert Wagner eindrücklich hin. Die dadurch in der Pflanze eingelagerten Nitrate werden im menschlichen Körper in Nitrit und dann in die krebserregende Nitrosamine umgewandelt - da wird der Salat aus dem eigenen Garten schnell zur Gesundheitsgefahr!
Bevor man zur Düngertüte greift, den Kompost verteilt oder Brennesseljauche ansetzt, sollte man sich zunächst einmal schlau machen, wie es um den Boden im Garten bestellt ist. Norbert Wagner empfiehlt ausdrücklich eine Bodenanalyse alle 3, besser noch alle 2 Jahre. Die ist nicht teuer, 20,- bis maximal 40,- € kostet eine Analyse, die auch mit einer Empfehlung, ob und wenn ja, was gedüngt werden muss, verbunden ist. "Das Geld haben Sie schnell eingespart an den nicht benötigten Düngern", so Wagner. "Und irgendwelche Mittelchen, um Pilzerkrankungen der Pflanzen zu kurieren oder Schädlinge abzuwehren, benötigen Sie dann auch häufig nicht mehr. Denn die gesund ernährte Pflanze ist robuster und wehrt sich besser als die überfütterte Pflanze, deren von zuviel Stickstoff weiche Zellen angreifbarer sind."

Bodenuntersuchungen bietet z.B. die Landwirtschaftiche Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Speyer an:
http://www.lufa-speyer.de/index.php/dienstleistungen/bodenuntersuchung-duengeberatung

Ebenso empfehlenswert ist das Institut Koldingen:
Institut Koldingen, Breslauer Str. 60, 31157 Sarstedt
Tel.: 05066 - 90193-0, Fax: 05066-901933-5
Email: Koldingen@agrolab.de; Webseite: www.agrolab.de

Auch über den Biogartenversand Bioland Hof Jeebel lässt sich eine Bodenanalyse über ein renommiertes Labor kostengünstig anfordern. 

Eine interessante Zusammenstellung an Informationen zum Thema Bodenuntersuchung im Hausgarten bietet auch die folgende Seite:

Und auf der Seite der Gartenakademie Rheinland-Pfalz gibt es in der Rubrik "Themen - Boden & Pflanze - Bodenverbesserung und Düngung" auch sehr ausführliche Informationen und Tipps.

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