Samstag, 21. März 2015

Lokaler Wandel kann die Welt verändern! Ein Abend mit Rob Hopkins in Luxemburg

Am Donnerstag, 19. März war Rob Hopkins, der Mitbegründer des Transition-Netzwerkes, zu Gast in Luxemburg und wir waren dabei!
Rob Hopkins, Mitbegründer der Transition-Bewegung (Foto: Jim Wileman)
Transition-Netzwerk? Wer davon noch nie gehört hat, kann sich hier näher darüber informieren. 
Frei nach dem Motto "Wir warten nicht, bis die Politik für uns handelt, wir handeln einfach selber" sind in den letzten 10 Jahren ausgehend von England weltweit in 43 Ländern mehr als 1500 Bürger-Initiativen entstanden, die lokal etwas verändern wollen, um das Zusammenleben vor Ort zu verbessern und zukunftsfähig zu machen (Transition=Wandel): Eigene Energieversorgung für die Gemeinde, Gemeinschaftsgärten in der Stadt, soziale Treffpunkte, Entwicklung von Wohnprojekten, regionale Läden und regionale Währung oder Repair-Cafés, wie jüngst auch in Bernkastel-Kues entstanden. Diese Initiativen für einen Wandel zu einem "besseren" (Zusammen-)Leben vor Ort sind nicht an eine bestimmte politische Richtung oder gar religiöse oder weltanschauliche Richtung gebunden, sie sind einfach ein Zusammenschluss von Menschen, die nicht warten wollen, bis die Regierungen die "richtigen" Entscheidungen treffen, bis endlich einmal etwas passiert, sondern die selber etwas verändern wollen und die damit einfach vor Ort, im Kleinen anfangen. Eine große Rolle spielt dabei der Schutz der natürlichen Ressourcen, die Vermeidung einer weiteren Zuspitzung der Klimaveränderung, Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und -gas. Aber auch das soziale Leben vor Ort, die Vermeidung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist oft Anreiz für eine Transition-Initiative. Und schließlich die Stärkung der lokalen Wirtschaft, die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln und regional produzierten Gütern. 
In einem weltweiten Netzwerk sind die Transition-Initiativen miteinander verbunden. Auch in Trier gibt es eine Transition-Gruppe, mit der wir uns regelmäßig austauschen und uns bei den jeweiligen Saatgut- und Pflanzenbörsen treffen.
Mehr Informationen? Dann guckt den sehr interessanten Film über die Transition-Bewegung.

Und der Mit-Initiator dieser Bewegung, Rob Hopkins, war nun am Donnerstag in Luxemburg!
Und wir waren dabei und nicht nur beeindruckt von Rob Hopkins, sondern auch von den jüngsten Initiativen und Aktivitäten vor Ort in Luxemburg.

Seit letztem Herbst gibt es die erste solidarische Landwirtschaft in Luxemburg - TERRA - nachmittags fand dort in der Scheune ein Gespräch mit Rob Hopkins statt und wir konnten die Anbauflächen besichtigen.


Abends lud das nationale Transition Netzwerk Luxemburg, bestehend aus vielen einzelnen, lokalen bzw. regionalen Bürger-Initiatitiven zu einem Vortrag von Rob Hopkins in der Stadt im Gymnasium "Athéneum" mit anschließender Diskussion beim gemeinsamen Mitbring-Diner ein. 
Rob Hopkins, Vortrag am 19.3.2015 in Luxemburg
ZuhörerInnen im Athéneum in Luxemburg-Stadt im Austausch
Wir hatten natürlich Informationen zu unserem besonderen Projekt, der Saatgut-Bibliothek für die gemeinsame Ausstellungswand aller Initiativen in der Großregion mitgebracht! Die Saatgut-Bibliothek ist unser Beitrag für einen Wandel im Bereich Garten: Weg von den industriell produzierten Einweg-Saatgut-Tütchen, hin zu einer nachhaltigen Versorgung für alle GärtnerInnen mit Saatgut, das man selbst vermehren kann und das vielfältiger ist als die "normalen" Handelssorten. Unsere Saatgut-Bibliothek stieß auch in Luxemburg auf reges Interesse und soll demnächst in einem Newsletter über lokale Initiativen vorgestellt werden.
Hier ist unser Plakat für die Veranstaltung.

Demnächst soll auch ein Treffen mit den luxemburgischen und belgischen Initiativen stattfinden, gemeinsam wollen wir überlegen, was wir noch tun können, um die Pflanzenvielfalt zu bewahren und für alle Interessierten Saatgut, Informationen und Schulungen zur Saatgutvermehrung zur Verfügung zu stellen. Wer Lust hat, dabei mitzumachen, meldet sich einfach unter ogvbengel@gmail.com.

Dienstag, 17. März 2015

Was man wissen sollte, bevor man zur Düngertüte greift...

...erfuhren gestern abend die Zuhörer des Vortrags von Dipl.-Gartenbauingenieur und Umweltschutzfachwirt Norbert Wagner aus Trier, den wir als Referenten zu einem Vortrag im "Alten Gasthaus Pütz" in Bengel eingeladen hatten.
"N-P-K"-Dünger, was ist das? Und was bedeuten die Zahlen auf der Dügertüte? Was braucht welche Pflanze an Nährstoffen? Wie viel bzw. wenig sind wohl 20 g Kalk oder Hornspäne? Welche Gesundheitsgefahren birgt die Überdüngung für uns und die Umwelt? Warum ist die Bestimmung des pH-Wertes des Gartenbodens so wichtig? Lohnt sich eine Bodenanalyse?
Fachkundig ging Norbert Wagner auf diese Fragen ein und brachte den interessierten Zuhörern einige grundlegende Informationen zu Bodenarten, -verbesserung und Nährstoffversorgung der Pflanzen nahe.
Zentrale Botschaft des Abends: Weniger ist oft mehr! Die überwiegende Mehrheit der Haus- und Kleingärten, so haben langjährige Untersuchungsreihen mit vielen hundert Probenentnahmen ergeben, sind unglaublich stark überdüngt, auch wenn jahrelang "nur" mit Kompost gedüngt wurde. Insbesondere Phosphor, der nicht wie andere Nährstoffe "ausgewaschen" wird, hat sich in vielen Böden stark angereichert, vor allem, wenn das berühmt-berüchtigte "Blaukorn" zum Einsatz kam, das ohnehin zu viel Phosphor enthält und dann häufig auch noch großzügig mit "vollen Händen" verteilt wird. Häufig dürfen die stark überdüngten Böden dann für Jahre nicht mehr gedüngt werden, auch nicht mit Mulch, Kompost etc. Auch auf die Gefahren der Stickstoffüberdüngung wies Norbert Wagner eindrücklich hin. Die dadurch in der Pflanze eingelagerten Nitrate werden im menschlichen Körper in Nitrit und dann in die krebserregende Nitrosamine umgewandelt - da wird der Salat aus dem eigenen Garten schnell zur Gesundheitsgefahr!
Bevor man zur Düngertüte greift, den Kompost verteilt oder Brennesseljauche ansetzt, sollte man sich zunächst einmal schlau machen, wie es um den Boden im Garten bestellt ist. Norbert Wagner empfiehlt ausdrücklich eine Bodenanalyse alle 3, besser noch alle 2 Jahre. Die ist nicht teuer, 20,- bis maximal 40,- € kostet eine Analyse, die auch mit einer Empfehlung, ob und wenn ja, was gedüngt werden muss, verbunden ist. "Das Geld haben Sie schnell eingespart an den nicht benötigten Düngern", so Wagner. "Und irgendwelche Mittelchen, um Pilzerkrankungen der Pflanzen zu kurieren oder Schädlinge abzuwehren, benötigen Sie dann auch häufig nicht mehr. Denn die gesund ernährte Pflanze ist robuster und wehrt sich besser als die überfütterte Pflanze, deren von zuviel Stickstoff weiche Zellen angreifbarer sind."

Bodenuntersuchungen bietet z.B. die Landwirtschaftiche Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Speyer an:
http://www.lufa-speyer.de/index.php/dienstleistungen/bodenuntersuchung-duengeberatung

Ebenso empfehlenswert ist das Institut Koldingen:
Institut Koldingen, Breslauer Str. 60, 31157 Sarstedt
Tel.: 05066 - 90193-0, Fax: 05066-901933-5
Email: Koldingen@agrolab.de; Webseite: www.agrolab.de

Auch über den Biogartenversand Bioland Hof Jeebel lässt sich eine Bodenanalyse über ein renommiertes Labor kostengünstig anfordern. 

Eine interessante Zusammenstellung an Informationen zum Thema Bodenuntersuchung im Hausgarten bietet auch die folgende Seite:

Und auf der Seite der Gartenakademie Rheinland-Pfalz gibt es in der Rubrik "Themen - Boden & Pflanze - Bodenverbesserung und Düngung" auch sehr ausführliche Informationen und Tipps.

Montag, 16. März 2015

Saatgutliste überarbeitet und erweitert

Gerade erst online und schon überarbeitungsbedürftig: Die letzten Besuche bei Saatgutfestivals und Tauschbörsen haben noch einige Sorten mehr für unsere Saatgut-Bibliothek eingebracht, zudem war die Darstellung der Pflanzenfamilien, Arten und einige Sortenbeschreibungen noch nicht komplett. Ein Vorwort und weitere Angaben zur Saatgutgewinnung vervollständigen die Liste. Mit heutigem Stand befinden sich in unserer Saatgut-Bibliothek 306 (!) Sorten. Die aktuelle Liste steht auf der Seite zur Saatgut-Bibliothek zum kostenlosen Download bereit. Ein ausgedrucktes Exemplar der 42-Seiten-starken Liste kann man auf Anfrage bei Annette Fehrholz, Tel. 06532-9559379, Email: ogvbengel@gmail.com zum Selbstkostenpreis in Höhe von 2,50 € zzgl. Porto erhalten.
Mitglieder des OGV Bengel erhalten das Saatgut kostenlos! Wer Interesse hat, einige der Sorten anzubauen und Saatgut für die Bibliothek von den Pflanzen zu gewinnen, meldet sich bitte bei Annette Fehrholz.

Freitag, 13. März 2015

Gemeinsames Projekt mit der Grundschule Alftal: Erhalt der Sortenvielfalt im Schulgarten

Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Schulgarten-AG der Grundschule Alftal einen neuen Partner für den Erhalt alter, regionaler Sorten aus unserer Saatgut-Bibliothek gefunden haben.
Die Leiterin der Schulgarten-AG an der Ganztags-Grundschule Alftal in Kinderbeuern, Sarah Völlinger, las von unserer Saatgutbibliothek mit fast 250 Sorten von Nutz- und Zierpflanzen, die sich jedes Jahr wieder vermehren lassen und hatte die Idee, dass die Kinder der Schulgarten-AG sich an unserem Erhaltungsprojekt beteiligen könnten. Das stieß nicht nur bei uns, sondern auch bei der Schulleitung auf Begeisterung und so haben wir nun eine Kooperation vereinbart: Die Schulgarten-AG erhält von uns Saatgut für Obst- und Gemüsesorten, Kräuter und bunte Blumen aus unserer Saatgut-Bibliothek und Unterstützug bei der Anzucht, Pflege und Saatgutgewinnung. Neben der Ernte von Gemüse, Kräutern und Obst werden die Schülerinnen und Schüler auch Saatgut von den Pflanzen gewinnen, von dem dann ein Teil wieder an die Saatgut-Bibliothek zurückgegeben wird.
Schulgarten-AG-Leiterin Völlinger: „Die Vermehrung der Pflanzen im Schulgarten macht mehr Sinn und auch mehr Spaß, als jedes Jahr Pflanzen zu kaufen. Und wir bekommen Sorten, die man nicht in jedem Pflanzenmarkt kaufen kann.“
Ein Zuckermais namens „Zuckerfee“, Popp-Amaranth, blaue, gelbe und natürlich auch rote Tomaten, Magentamelde, Minigurke, Ufo-Kürbis, Limonadenpflanze, diese besonderen Sorten warten nun genau wie die Lokalsorten aus Bengel und Bausendorf, die Bengeler Zuckererbse „Simon“ und die Bausendorfer Stangenbohne von Agnes Kiesgen darauf, im Schulgarten in Kinderbeuern angebaut zu werden.
Gestern ging es los mit der Aussaat - 6 Tomatensorten, darunter auch eine blaue und gelbe Sorte, die Aubergine "Blaukönigin" und die Stangen-/Staudensellerie "Roter Stiel" wurden von den 10 Kindern der Schulgarten-AG ausgesät und stehen nun auf der warmen Fensterbank im Klassenzimmer der 3a.

Heute erschien dazu auch ein großer Artikel im Trierischen Volksfreund: 

Montag, 9. März 2015

Veranstaltungshinweis: Vortrag zu Bodenbearbeitung und umweltgerechter Düngung


Der OGV Bengel e.V. lädt herzlich ein zu einem Fachvortrag am Montag, 16. März um 19 Uhr im "Alten Gasthaus Pütz" in Bengel (Trierer Straße 10/B49) mit dem Referenten Dipl.-Gartenbauingenieur Norbert Wagner aus Trier:
"Bodenbearbeitung und umweltschonende Düngung im Garten oder was man wissen sollte, bevor man zur Düngertüte greift".
Der Frühling kommt mit großen Schritten. Es geht wieder los in unseren Gärten. Die lange Winterpause hat ein Ende. Das beginnt schon mit der Bodenbearbeitung. Doch worauf ist dabei zu achten? Umgraben oder nur lockern? Bodenverbesserung mit Stallmist, Torf, Rindenhumus oder Kompost? Was ist besser?
Ebenso stellt sich die Frage nach der Düngung. Die Auswahl an Düngern ist groß. Welche Dünger soll ich in meinem Garten verwenden - organische Dünger oder mineralische? Was ist für meine Pflanzen besser, was für die Umwelt?
Richtige Düngung bringt nicht nur große Ernten und Blütenreichtum. Die Pflanzengesundheit, die Lagerfähigkeit von Gemüse und die Haltbarkeit der Blumen werden durch die Düngung beeinflusst. Umweltaspekte bei der Düngung sind ebenso wichtig, damit kein Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen wird.
Der Vortrag zeigt die Unterschiede bei der Bodenbearbeitung und der Düngung auf und informiert über Umweltaspekte.
Eintritt frei!

Morgen wieder offener Stammtisch

Morgen abend ab 19 Uhr findet wieder unser offener Stammtisch im "Alten Gasthaus Pütz" in Bengel (Trierer Straße 10/B49) statt. Mitglieder, die morgen Saatgut aus der Saatgut-Bibliothek "leihen" wollen, melden sich bitte vorab bei Annette Fehrholz, Tel. 06532-9559379.

OGV Bengel beim Saatgut-Festival in Düsseldorf

Am Samstag, 07. März fand unter Federführung des "Vereins zur Erhaltung von Nutzpflanzenvielfalt" (VEN) und der Initiative "Düsselgrün" in Düsseldorf ein Saatgut-Festival statt. Vorstandsmitglieder Annette Fehrholz und Marcus Hollmann waren auch dort und stellten die Sortenerhaltungsarbeit des OGV Bengel und seine Saatgut-Bibliothek im Rahmen des Vortragsprogramms vor.
Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es viele kleine Vereine und Initiativen, die sich gegen den Verlust der Kulturpflanzenvielfalt einsetzen - ob sie nun "Samenbomben" bauen und in den grauen Städten auf brachliegende Flächen werfen, in Gemeinschaftsgärten gärtnern oder wie wir Saatgut vermehren und tauschen. Unsere Saatgut-Bibliothek stieß auf reges Interesse und wir konnten erläutern, dass es gar nicht so kompliziert ist, gemeinsam Sorten zu erhalten, wenn man einfach anfängt...

Auf der Seite des WDR 2 findet sich ein kurzer Bericht zum Saatgutfestival: http://www.wdr2.de/service/altes-saatgut-100.html
Und hier die Facebook-Seite zur Veranstaltung: https://www.facebook.com/saatgutfestival

Montag, 2. März 2015

Keimlige, Sprossen, Grünkraut und ein Gourmet-Abendessen

Vergangenen Samstag fand unter der Leitung von Jutta Nisius der  Nachmittag zum Thema "Sprossen - Vitalstoffe von der Fensterbank" statt. Die 11 TeilnehmerInnen lernten zunächst in einem Vortrag die unterschiedlichen Sprossen, die man aus Saaten selbst ziehen kann, kennen - natürlich dufte probiert werden. 

Jutta Nisius erläuterte fachkundig die wertvollen Inhaltsstoffe, die Entwicklungsstadien vom Keimling zur Sprosse und zum Grünkraut und gab Tipps zur Anzucht. Danach wurde gemeinsam gekocht und gebacken und im Anschluss ein köstliches mehrgängiges Menü mit Saaten und Sprossen verzehrt. 

Ausgestattet mit viel neuem Wissen und Inspirationen für die Küche nebst den Rezepten des Abends ging man satt und zufrieden auseinander. 
Die Teilnehmer waren sich einig: Das verlangt nach einer Wiederholung!